Helmut Jahn liest Helmut Jahn
Aufgenommen im „Kleinsten Haus“ in Bad Orb, Hessen.
Helmut Jahn – ein Original und Unikat. Als Mensch, und Künstler unbändig, nicht zu fassen, keiner Kategorisierung standhaltend. Als Maler ausufernd – Rahmen und Dimensionen sprengend. Größe war Programm – breite Fläche – Räume, bildende Farbkombinationen. Farben, immerzu Farben, mehr Farben – alle Farben. Ein Bild kann nie genügend Farbtöne haben. Ob hell, heiter, beschwingt oder dunkel, düster und dämonisch – er liebte und verehrte alle Farben. Ja, er träumte sogar in Farbwelten.
So wie der Pinsel auf der Leinwand seine Flächen und Strukturen hinterließ, so schrieb sein Stift unzählige Wörter aufs Papier. Zettel, Blöcke, Bücher, alles wurden mit Texten geflutet. So maßlos er als Maler war, um so hemmungsloser war er als Wortsteller. Hunderte von Geschichten entstanden, wie aus dem Nichts – im Fluge – in der Bahn, der Kneipe oder dem Atelier. Manchmal nur wenige Worte enthaltend – Fragmente ohne Beginn und Ende, bis zu Serien und Reihen von uferlosen Wortkaskaden. Oft sich, die Welt und die Kunst reflektierende Geschichten – jenseits von Sinn und Unsinn der Realität, des Daseins, des eigenen Ichs im Lauf der Welt. Immer grotesk und vergnügt mit dem Leser spielende Wortansammlungen. Vagabundierende Substantive verschaffen sich Gehör in diesem Wortgestöber von Helmut Jahn. Vorgetragen von ihm selbst – unverwechselbar, maßlos und absolut zeitlos.